AUF SELBSTFINDUNGSTOUR MIT DALAI

Auf der Lennestädter Laki-Ranch residieren 29 Lamas und Alpakas, die sich unter der Aufsicht von Züchterin Karin Simon und Ehemann Stefan hautnah erleben lassen. Während den kuscheligen Wesen immer häufiger ganze Betriebe oder Kindergeburtstage Besuche abstatten, kommen selbstverständlich auch neugierige Tierliebhaber wie wir auf unsere Kosten. Ein Erlebnisbericht.

Mit aufgestellten Ohren und aufmerksamem Blick posiert Günther wachsam am Gattertor seines Geheges. Er, wie auch sein niedliches Gefolge, werden regelmäßig für ausgedehnte Trekking-Touren durch den Kickenbacher Forst gebucht. Professionelles Terminmanagement? Unentbehrlich bei solcher Beliebtheit. Gut, dass sich Karin und Stefan Simon bereits seit einem Jahrzehnt um Günther, Dalai, Coco und Co. kümmern. Seit fünf Jahren wiederum bieten sie die ereignisreichen Wanderungen an.

Doch woher die Begeisterung für Lamas und Alpakas? Entfacht wurde die Vorliebe während eines Urlaubs auf Fehmarn, wo die Simons einen Hof besuchten und augenblicklich entzückt waren. Und das nicht nur aufgrund des zutraulichen Ersteindrucks oder der kindlichen Aufgewecktheit, sondern vor allem wegen der geduldigen Besonnenheit der Tiere, die sich auf jeden überträgt, der mit ihnen unterwegs ist. Unmittelbar nach besagtem Urlaub hieß das Ehepaar dann auch die ersten beiden Paarhufer auf ihrer Ranch willkommen – im Laufe der Jahre sollten viele weitere folgen.

Auf zur Lama und Alpaka-Tour!

Wenn Sie jemandem eine fluffige Freude bereiten wollen oder selbst mit Lamas und Alpakas auf Tuchfühlung gehen möchten, erhalten Sie auf der Website www.alpaka-trekking.de sämtliche Infos. Sie erreichen die Simons nach 17 Uhr unter folgender Nummer: 0160 917 68 307. Wer hingegen einen Besuch im Hofladen ankündigen möchte, wählt die 0171 820 6085.

Spucke drauf!

Dass genervte Lamas ihren Speichel gegen Menschen einsetzen ist eine urbane Legende. Erstens handelt es sich hierbei gar nicht um Spucke, als vielmehr um ein aufgespeites Magensekret. Zweitens setzen die Tiere dieses nur gegen Artgenossen ein, um ihren Rang innerhalb der Herdenhierarchie zu festigen – besonders, wenn’s um Futter geht.

Auf den ersten Metern der in goldenes Herbstlicht getauchten Waldwanderung geben Dalai, Coco und Elvis noch die Marschroute vor, doch schon bald passen sich die flauschigen Begleiter unserem Gehtempo an. Im Gleichschritt geht es durch den Kickenbacher Forst, während sich in unmittelbarer Umgebung der Lamas und Alpakas ein spürbares Gefühl der Entschleunigung breit macht.

Das einzige, was anfangs noch größer zu sein scheint als das Ruhebedürfnis der Tiere, ist der Hunger nach saftigen Gräsern am Wegesrand. „Am besten immer ein bisschen zurück ziehen, wenn sie fressen wollen“, erklärt Karin Simon. Denn ähnlich wie bei Kindern, tritt auch bei den Vierbeinern ein liebenswürdiger Ungehorsam zutage, wenn man ihnen buchstäblich zu viel Leine lässt.


Und doch wird während des Spaziergangs deutlich, wie leicht sich die Tiere führen lassen. Stefan Simon verrät, dass es auch deshalb keine Altersbeschränkung für die Touren gibt: „Vom Kindergarten bis ins hohe Rentenalter war schon alles dabei“, ergänzt Ehefrau Karin. Tatsächlich merkt man bereits beim Erstkontakt, mit welch zartem Gemüt Dalai und die anderen Fellknäuel ausgestattet sind. Apropos Fell: Im Vergleich zu Schafwolle ist Alpakawolle viel wärmer, feiner und obendrein allergikerfreundlich.

Insbesondere Huacaya-Alpakas, zu denen auch Elvis zählt, sind stolz auf ihre besonders gleichmäßig gekräuselte Pelzdecke. Zwei bis drei Kilogramm Wolle tragen Lamas und Alpakas am Leib, bevor sie geschoren werden. Aus dem molligen Rohstoff stellen Karin und Stefan Simon anschließend Socken, Bettdecken und Stofftiere her, die gerade jetzt zur kalten Jahreszeit für wohlige Wärme sorgen. Das in den Haaren enthaltene Keratin lassen die Simons zudem zu Seife verarbeiten. Wer also sich oder den Liebsten eine besondere Freude machen möchte, wird im kürzlich eröffneten Hofladen garantiert fündig. Das kleine Geschäft befindet sich übrigens ebenfalls in Lennestadt, An der Karlshütte 14.

Zurück auf den Treck: Nach knapp einer Stunde wird so mancher Menschenfuß müde, während Coco, Elvis und die anderen noch immer unbeschwert hinter ihren Leinen hertippeln. Ohnehin gelten Lamas wie auch Alpakas als ausgesprochen ausdauernd. Wer mithält, profitiert von einer den Witterungsverhältnissen angepassten Kleidung und festem Schuhwerk – geritten werden darf auf den grazilen Wesen nämlich nicht.

Dass diese nichtsdestotrotz ungemein fürsorglich sind, zeigt sich bei der Wiederankunft am Hof, wo Günther auf heißen Hufen bereits die Rückkehr seiner Artgenossen erwartet. Tierflüstererin Karin schickt sogleich einen Gruß ans Gattertor: „Ja Günther, du wärst hier gern der Chef – bist du aber nicht!“ Chef ist übrigens Dalai. Keine große Überraschung, bedenkt man, dass mit dem höchsten aller tibetisch-buddhistischen Titel vor allem Ruhe, Einklang und Entspannung einhergehen.

Wegen ihrer beruhigenden Aura werden Lamas und Alpakas sehr erfolgreich in der tiergestützten Therapie eingesetzt. Stressreduktion, verbesserte Eigen- und Fremdwahrnehmung sowie erhöhte Konzentrationsfähigkeit sind nur ein paar der positiven Effekte, die die Tiere ausüben können.

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